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Marktwirtschaft und Ethik – wie gehört das zusammen?

Schülerinnen und Schüler des Oswald-von-Nell-Breuning-

Berufskollegs zu Gast in der katholisch sozialen Akademie

Franz-Hitze Haus in Münster

Im Rahmen eines zweitägigen Schülerseminars stellten sich die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe des beruflichen Gymnasiums wirtschaftsethischen Fragstellungen zur Lösung moralischer Probleme der Marktwirtschaft. Die Stufenfahrt galt als ein zusätzliches Angebot des dreijährigen vollzeitschulischen Bildungsgangs und förderte das Miteinander der Zwölftklässler in der Jahrgangsstufe. Der Jesuitenpater und Wirtschaftsökonom Oswald von Nell-Breuning hätte sicherlich zu Lebzeiten die Teilnahme an der zweitägigen Veranstaltung im Tagungshaus des Bistums Münster begrüßt. Nell-Breuning, Namenspatron des kaufmännischen Berufskollegs in Coesfeld, galt als einer der führenden Vertreter der katholischen Soziallehre und knüpfte an die Tradition der Wirtschafts- und Gesellschaftsethik.  Der kritische Vertreter und Impulsgeber für die Wirtschafts- und Sozialpolitik zur Zeit der Bonner Republik lehnte ein verabsolutiertes Gewinnstreben der Unternehmen ab und bewertete dieses als antiökonomisch, asozial und egoistisch. Nicht nur die Positionen Nell-Breunings boten ein vielseitiges Informations- und Orientierungsangebot zu wirtschafts- und gesellschaftsethischen Fragestellungen an.  Auch die Forschungsergebnisse anderer sozialwissenschaftlicher Disziplinen konnten in die Arbeitsphasen, Rollenspiele und Diskussionen zur moralischen Qualität der Sozialen Marktwirtschaft einbezogen werden. So stellte sich beispielsweise der Kauf eines Fußballtrikots der deutschen Nationalmannschaft als ethischer „Alltagskonflikt“ dar.  Kartellartige Preis- und Leistungsabsprachen der Konzerne, korrupte Wettbewerbsmanipulationen, Streichung von Arbeitsplätzen zur Kostensenkung oder Produktionauslagerungen und damit unmenschliche Produktionsbedingen in den Textilfabriken Bangladeschs stießen bei den Schülerinnen und Schülern daher zunehmend auf Skepsis. Sie informierten sich über Lösungsansätze und ethisch vertretbare Handlungsmuster, die sowohl für Konsumenten als auch Produzenten gelten sollten. Die in Verantwortung stehenden Führungskräfte müssten sich für ein deutlich moralisches Verhalten aussprechen.  Eine abschließende Aussprache bot Gelegenheit, das Seminarangebot und die Arbeit der Referenten zu bewerten. Die Schülerinnen und Schüler konnten gemeinsam mit den Fachlehrern die durchweg positiv beschiedenen Ergebnisse im Nachgang nochmals reflektieren.  Am Seminar-Konzept wird aus Sicht des Bildungsgangs weiterhin festgehalten werden.  Markus Rettig (GY1-17, Zeitungswerkstatt)