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Wirtschafts- und Ethikseminar der Klassen GY1-18 und GY2-18 im Franz Hitze Haus in Münster (20. und 21. Januar 2020)

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen GY1-18 und GY2-18 des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs waren für zwei Tage zu Gast bei den Referenten Hr. Neuhaus und Hr. Balser in der katholisch sozialen Akademie Franz-Hitze Haus in Münster.

 

Im Rahmen eines zweitägigen Schülerseminars stellten sich die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe des beruflichen Gymnasiums wirtschaftsethischen Fragestellungen zur Lösung moralischer Probleme in der Marktwirtschaft. Die Stufenfahrt galt als ein zusätzliches Angebot des dreijährigen vollzeitschulischen Bildungsgangs und förderte das Miteinander in der gesamten Jahrgangsstufe. Begleitet wurden sie von ihren Klassenlehrern Herrn Hoffmann und Herrn Merker. 

 

Der Jesuitenpater und Wirtschaftsökonom Oswald von Nell-Breuning hätte sicherlich zu Lebzeiten die Teilnahme an der zweitägigen Veranstaltung im Tagungshaus des Bistums Münster begrüßt. Nell-Breuning, der Namenspatron des kaufmännischen Berufskollegs in Coesfeld, galt als einer der führenden Vertreter der katholischen Soziallehre und knüpfte an die Tradition der Wirtschafts- und Gesellschaftsethik. Der kritische Vertreter und Impulsgeber für die Wirtschafts- und Sozialpolitik zur Zeit der Bonner Republik lehnte ein verabsolutiertes Gewinnstreben der Unternehmen ab und bewertete dieses als antiökonomisch, asozial und egoistisch.

 

Nicht nur die Positionen Nell-Breunings boten ein vielseitiges Informations- und Orientierungsangebot zu wirtschafts- und gesellschaftsethischen Fragestellungen an. Auch die Forschungsergebnisse anderer sozialwissenschaftlicher Disziplinen konnten in die Arbeitsphasen, Rollenspielen und Diskussionen zur moralischen Qualität der sozialen Marktwirtschaft einbezogen werden. 

So stellte sich beispielsweise der Kauf eines Fußballtrikots der deutschen Nationalmannschaft als ethischer „Alltagskonflikt“ dar. Ebenso wurden die Fertigungsprozesse und Arbeitsbedingungen in Pakistan bei der Herstellung fast aller Fußbälle der Welt (!) beleuchtet.

 

Kartellartige Preisabsprachen der Konzerne, korrupte Wettbewerbsmanipulationen, Streichung von Arbeitsplätzen zur Kostensenkung oder Produktionauslagerungen und damit unmenschlichen Produktionsbedingungen in den Textilfabriken Bangladeschs stießen bei den Schülerinnen und Schülern daher zunehmend auf Skepsis. Sie informierten sich über Lösungsansätze und ethisch vertretbares Handeln, das sowohl für Konsumenten als auch Produzenten gelten sollte. Die in Verantwortung stehenden Führungskräfte müssten sich für ein deutlich moralisches Verhalten aussprechen.

 

Eine abschließende Aussprache bot Gelegenheit, das Seminarangebot und die Arbeit der Referenten zu bewerten. Die Schülerinnen und Schüler konnten gemeinsam mit den Fachlehrern die durchweg positiv beschiedenen Ergebnisse im Nachgang nochmals reflektieren. An diesem Seminar wird aus der Sicht des Bildungsgangs auch im nächsten Jahr weiterhin festgehalten. 

 

Gerrit Hoffmann